Für alle Neuzugänge, die "Houdinis Stiefel" noch nicht kennen:
Bitte beachtet: Die Story ist und bleibt mein geistiges Eigentum. Sollte sie unerlaubt, oder geringfügig geändert woanders auftauchen, wird das unangenehme Folgen für denjenigen haben.
Möchte jemand die Geschichte für seine Webseite haben, bitte einfach vorher fragen, ich stelle die Geschichte dann gerne zu Verfügung.
Houdinis Stiefel - story by smrick
Jedesmal das gleiche mit Frank. Wenn dieser Typ doch endlich mal begreifen würde, wie Frauen fühlen und was im speziellen Sonja von ihm wollte. Aber Männer ändern sich wohl nie, dachte Sonja und besah sich ihr zerknautschtes Gesicht im Badezimmerspiegel. Die Nacht über hatte sie kaum geschlafen und sich von einer Seite auf die andere gewälzt.
Gestern Abend hatte sie ganz schön Zoff mit Frank, ihrem langjährigen Freund. Noch wohnten die beiden nicht zusammen, aber genau das war einer von Sonjas sehnlichsten Wünschen – nur dieser Kerl machte keinerlei Anstalten, sie mal auf ihre Andeutungen hin zu fragen.
Nun ja, egal. Heute war Samstag und Sonja wollte sich mit ihrer besten Freundin Petra erst zum Frühstück bei Mövenpick im Hanseviertel treffen und anschließend einen schönen „Frustbummel“ durch Hamburgs City machen. Da werden bestimmt ein paar nette Shopping-Schnäppchen abfallen.
Der Frühling brach gerade an und sicherlich werden sich bei einem netten Käffchen an der Alster auch einige hübsche Männerköpfe nach den beiden umdrehen.
Oh, ja, Sonja und Petra liebten es, den Männern den Kopf zu verdrehen und brezelten sich gerne etwas mehr auf. Jetzt wo die Sonne schon gut wärmte könnte man doch mal wieder Rock tragen. Im Geiste stellte Sonja schon ihre Kleiderwahl zusammen, während sie noch schnell ihre lange Mähne etwas antoupierte und ein schickes Make up auftrug.
Es war kein Mini, aber dennoch reichte der modische Rock nicht über die Knie, sondern hörte so Mitte der Oberschenkel auf und machten Sonjas lange, schlanke Beine noch länger. Die Männer standen drauf das wusste sie nur zu gut. Und Petra dachte da nicht anders. Mal sehen, was die sich heute so einfallen lässt, murmelte Sonja vor sich hin und öffnete den Schuhschrank.
Es war nicht der übliche Schuhschrank wo nur so etwa 12 Paar Schuhe hineinpassten. Sonja war eine der vielen Frauen, die diesen einfach genialen Schuhtick hatten. Sie hatte sich extra in dem kleinen Arbeitszimmer einen normalen Kleiderschrank umbauen lassen, so dass ihre mittlerweile auf 75 Paar angewachsene Sammlung auch hinein passte. Sicherlich waren da auch einige Turnschuhe dabei und flache Sneakers, doch der größte Teil waren Pumps, Sandaletten, Stiefeletten und Stiefel mit unterschiedlichsten Absätzen. Mal Stiletto, mal Block, mal modisch im Dreieck oder halbrund. Doch alles Schuhe, die sie locker den ganzen Tag tragen konnte, denn die Absatzhöhe bewegte sich bei maximal 7 cm. Als ehemalige Fitnesstrainerin wusste Sonja, das zu hohe Absätze nur den Fuß gefährlich werden, Sehnen verkürzen, man zu schnell umknicken könnte, usw.
Modische Pumps ja, aber High-Heels? Nein, muss nicht sein! Schließlich will sie ja auch darauf noch gehen können und nicht rumeiern!
Die Entscheidung fiel auf das Paar schwarzer Sandaletten mit Riemchenschnürung bis über die Wade. Zum Rock ideal. Zumal sie auch noch eine leicht silbrig glänzende Strumpfhose trug. Der Rock, ebenfalls in schwarz, ergänzte die passend silbrig angehauchte Bluse, die unter ihren beiden „Mädels“ verknotet wurde.
Mit einem lauten Knall flog die Wohnungstür ins Schloss und Sonja eilte die Treppe hinunter auf die Strasse und stieg in ihren kleinen klapprigen Polo. Der Tag konnte kommen...
Kapitel 2
Am anderen Ende der Stadt lief Corinna den Schweiß von der Stirn. Dieses eklige, verstaubte Lager hatte es echt in sich! Überall nur Kartons, Kisten und Regale, vollgestopft mit merkwürdigen, kuriosen Dingen, Antiquitäten, Kitsch, Ramsch und so´n Zeugs.
Ihr Großvater war vor einigen Monaten verstorben und hatte in seinem Testament seiner Nichte den gesamten Laden überlassen, mit der Auflage, wenn möglich, sein „Lebenswerk“ weiter zu führen. Nun, Corinna hatte Buchhalterin gelernt, doch zog sie Parties, Disco und lange Nächte vor, so dass irgendwann ihr Chef sie vor die Tür gesetzt hatte, weil sie ständig zu spät kam. Und so konnte sie sich - weil arbeitslos – dem Notar nicht verwehren. Entweder die Erbschaft ausschlagen und gar nichts kriegen, oder annehmen und dafür den Laden übernehmen. So hat sie sich in das kleiner Übel gestürzt, so hatte sie zumindest eine Aufgabe, einen Arbeitsplatz und war selbständig. Zumindest konnte sie den Laden öffnen wann sie wollte und so die Nächte durch machen.
Mittlerweile hatte sie die vorderen Ladenflächen so einigermaßen „auf Vordermann“ gebracht, so dass sich auch mal Kunden in den Laden trauten.
Die Kiste, die Corinna gerade in den Ladenraum zog war echt schwer, aus Holz und hatte merkwürdige Ornamente und Zeichnungen drauf. Egal was drin war, alleine diese alte Kiste würde schon ein nettes Sümmchen bringen, die war bestimmt über 100 Jahre alt. Jetzt musste sie nur noch das verrostete Schloß aufbekommen. Gerade als sie den Schraubendreher ansetzte, klingelte das kleine Glöckchen der Ladentür...