Wein, Weib, Gesang...

  • Wir sind guter Dinge: trinket!

    Trinkt und singt den Gott der Reben!

    Er hat uns den Tanz erfunden,

    Er liebt volle Kraftgesänge!

    Eros gleich ist er geartet,

    Ist der Liebling Kythereas.

    Bakchos hat den Rausch geboren,

    Bakchos ist der Freude Vater;

    Er ist's, der den Kummer dämpfet,

    Der den Schmerz in Schlaf versenket.

    Denn wird uns der wohlgemischte

    Trunk gereicht von zarten Knaben,

    Flugs entweicht der Gram, im Wirbel

    Fort mit allen Winden treibend.

    Laßt uns denn zum Becher greifen

    Und den Grillen Abschied geben!

    Wozu mag es dir doch helfen,

    Dich mit Sorgen abzuquälen?


    Was da künftig ist, wer sagt es?

    Jedem ist sein Ziel verborgen.

    Drum will ich, vom Gott beseligt,

    Salbeglänzend scherzen, tanzen, Bald mit allerliebsten Mädchen,

    Bald mit Jünglingen voll Anmut.

    Mag, wer will, indes nur immer

    Sich mit seinen Sorgen plagen.

    Wir sind guter Dinge: trinket!

    Trinkt und singt den Gott der Reben!


    Anakreon


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  • Die Plateau's sind ultra heiss!!! lechzlechzlechz

    Der Nebel steigt, es fällt das Laub;

    Schenk ein den Wein, den holden!

    Wir wollen uns den grauen Tag

    Vergolden, ja vergolden!

    Und geht es draußen noch so toll,

    Unchristlich oder christlich,

    Ist doch die Welt, die schöne Welt,

    So gänzlich unverwüstlich!

    Und wimmert auch einmal das Herz, –

    Stoß an und laß es klingen!

    Wir wissen's doch, ein rechtes Herz

    Ist gar nicht umzubringen.

    Der Nebel steigt, es fällt das Laub;

    Schenkt ein den Wein, den holden!

    Wir wollen uns den grauen Tag

    Vergolden, ja vergolden!

    Wohl ist es Herbst; doch warte nur,

    Doch warte nur ein Weilchen!

    Der Frühling kommt, der Himmel lacht,

    Es steht die Welt in Veilchen.

    Die blauen Tage brechen an,

    Und ehe sie verfließen,

    Wir wollen sie, mein wackrer Freund,

    Genießen, ja genießen.


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    T. Storm

  • Eine gewisse Frau Schickedanz besass glaub mal so eine Art Versandhaus... :/

    Hätte ich dort doch bloss geguckt... :cursing:

  • Das letzte Glas! Wer mag es denken!

    Und dennoch muß ein letztes sein!

    Mich drängt’s, es hastig einzuschenken,

    Fällt auch die Träne mit hinein.

    Stoß an! Du stießest gar zu heftig!

    In tausend Scherben liegt das Glas.

    Ein neues bringt mir schon geschäftig

    Der Kellner; nochmals füll ich das.


    Das letzte Glas! Wer mag es schauen!

    Und dennoch muß ein letztes sein!

    Du ziehst nun bald in ferne Gauen:

    Denkst du im fremden Land noch mein?

    Stoß an! Ich zittre gar zu heftig!

    In tausend Scherben liegt das Glas.

    Ein neues bringt mir schon geschäftig

    Der Kellner; nochmals füll ich das.


    Das letzte Glas! Wer mag es trinken!

    Und dennoch muß ein letztes sein!

    Dir werden neue Freunde winken,

    Ich aber bleib hier ganz allein!

    Stoß an! Zu Boden werf ich’s heftig!

    Warum schon jetzt das letzte Glas!

    Ein neues bringt mir schon geschäftig

    Der Kellner; nochmals füll ich das.


    Das letzte Glas! Wir lassen’s stehen!

    Versiegle und verschließ den Wein!

    Wenn wir dereinst uns wieder sehen,

    So soll es unser erstes sein!

    Komm, an den Mund preß ich dich heftig,

    Als wärst du selbst mein letztes Glas!

    Was wir uns sind, das fühl ich kräftig,

    Jetzt geh mit Gott! Wir bleiben das!


    Friedrich Hebbel



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  • Wenn der Schnee ans Fenster fällt,

    Lang die Abendglocke läutet,

    Vielen ist der Tisch bereitet

    Und das Haus ist wohlbestellt.

    Mancher auf der Wanderschaft

    Kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.

    Golden blüht der Baum der Gnaden

    Aus der Erde kühlem Saft.

    Wanderer tritt still herein;

    Schmerz versteinerte die Schwelle.

    Da erglänzt in reiner Helle

    Auf dem Tische Brot und Wein.


    Georg Trakl



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