Hallöchen,
dann will ich mal diese auferlegte Zwangs-Vorstellung auch mal richtig nutzen.
Mein Nickname ist Hugo Stöckelmann, bin Mitte 30 und gehöre zu den aktiven, männlichen Heels-Liebhabern, das heißt: ich stöckel selbst. Meine Partnerin weiß davon und hat auch keine Probleme damit, teilt aber mein Interesse nicht. Mehr als 5cm trägt sie eher selten, mehr als sieben Zentimeter eigentlich nie; während bei mir der Spaß erst bei 10cm anfängt.
Mit Größe 41/42 habe, finde ich ab und an auch mal ein Schnäppchen im normalen Laden. Doch da gibt es nur selten etwas über acht Zentimetern Absatzhöhe (ohne Plateau) zu kaufen. Und ich trage nun mal gerne 10-14cm hohe Absätze. Mit denen kann ich wunderbar laufen und auch tanzen (Party!). Warum sich also mit weniger zufrieden geben? Zudem gibt es ja mittlerweile eine große Bandbreite von Anbietern, wo man zu Spottpreisen geile Schuhe bekommt (wenn ich an meinen Selbst-Import vor zehn Jahren aus den USA denke...). Noch besser natürlich, wenn man sie dort auch probieren kann, um nicht die Katze im Sack zu kaufen.
Wie alles anfing.
Angefangen hat meine Liebe zu hohen Absätzen schon im zarten Kindesalter. Ich entsinne mich noch, wie ich (da war ich vielleicht 3) einer Tante mal beim Kaffeetrinken daheim den Schuh klaute und ihn nicht mehr hergeben wollte.
Richtig aktiv wurde ich dann mit 10, 11 Jahren. Beim Durchstöbern der Schränke (ja, ja, neugieriges Kind), entdeckte ich bei meiner Mutter ein paar Pumps, das ich vorher noch nicht gesehen hatte. Nein, das waren keine High-Heels. Sondern eher altbackene Pumps mit kleinem Keilabsatz (vllt. 4cm hoch) und so einem braun-rotem Farbton. Größe 38. Meine Größe, warum trug sie die nicht? Ich schlüpfte hinein und war begeistert. Sie passten wie angegossen. Das Gefühl der umschmeichelten und vom Leder umschlossenen Füße war entdeckt. Dann noch die Überraschung, dass ich mit den Absätzen problemlos laufen konnte. Im Lauf der Zeit probierte ich alle Schuhe, die meine Mutter im Bestand hatte oder gerade neu gekauft hatte und stöckelte damit heimlich auf und ab. Leider wurden meine Füße größer und größer und ich kam in die Schuhe kaum noch hinein.
Meine ersten eigenen Pumps
Die ersten eigenen Pumps kaufte ich mir mit 18 in einem Billig-Kaufhaus. Schwarze Lackpumps, mit Schleifchen vorne und ca. 7cm Absätzen. Was raste mir das Herz, jemand könnte mich fragen, für wen die Schuhe seien! Vielleicht noch jemand, der mich kannte! Die Schweißausbrüche und die zitterigen Hände waren unbegründet. Aber die Ruhe und Gelassenheit beim Einkaufen kam erst später.
Das Problem war nur, die waren zwar als Größe 41 ausgezeichnet, aber das waren bestenfalls 39er. Für kurze Momente konnte ich meine Füße da reinquetschen, aber ein Vergnügen war das nicht.
Nach und nach folgte das ein oder andere Modell. Dabei musste ich nicht nur beim Kauf aufpassen, sondern auch wie und wo ich die Dinger zuhause verwahrte. Für die ersten drei Paar reichte noch ein alter Aktenkoffer, weitere Modelle wurden dann im Reisekoffer eingeschlossen und auf dem Dachboden versteckt.
Mein erstes Outing
Meine Eltern wussten/ wissen es. Aber es ist bis heute ein Tabuthema. Meinen ersten Freundinnen erfuhren auch nichts davon. Zwar wussten sie um meine Begeisterung für hohe Hacken, sahen das aber nur auf sich projiziert. Außerdem hielten die ersten Beziehungen auch nie so lange, als dass ich sooo ein Großes Geheimnis so leicht und so früh hätte preisgeben wollen.
Meiner jetzigen Partnerin überbrachte ich die Botschaft nach einem halben Jahr. Wir waren zusammen im Urlaub und eines Abends gestand ich ihr, dass ich gerne hochhackige Schuhe trüge. Diese Offenbahrung führte zunächst zum Gelächter, aber natürlich vielen Fragen, denen ich mich gerne stellte.
Aus dem Urlaub zurück, konnte ich das erste Mal in ihrer Gegenwart hochhackige Schuhe tragen. Geil! Ebenso zusammen einkaufen. Ja, wir kauften uns sogar mal das gleiche Paar (schwarze Lack-Plateau-Pumps 13cm Absatz/ 4cm Plateau). Sie tat es mir zuliebe. Denn insgesamt hatte sie die Schuhe keine zwei Stunden an und irgendwann entsorgt (ich habe sie heute noch!). Ist nun mal (bis heute) nicht ihr Ding. Dennoch bin ich glücklich, über ihre Toleranz.
Das große Outing
Nebenbei ist ja auch der Hang zum Crossdressing da. Aber mir ist das viel zu aufwändig, mich 'aufzutransen'. Mein Fokus/ Fetisch sind nun mal die Schuhe (entsprechend auch heute das Verhältnis: ein Rock gegenüber 30 Paar Schuhen).
Jedenfalls fühlte ich mich durch meine Freudin bestärkt und sicher genug, bei einer Faschingsfeier im Freundeskreis einmal ganz en femme zu gehen: im Kleinen Schwarzen, mit den o. g. Plateau-Pumps, langer Perücke und all den Accessoires, die frau so braucht (und die ich mir Stück für Stück besorgt hatte).
Die Art, wie ich mich geschminkt und zurecht gemacht hatte und nicht zuletzt, wie gut ich mit den Schuhen laufen konnte (der Rekord der Absatzhöhen ging an mich), offenbarte, dass ich das nicht zum ersten Mal und nicht nur für Fasching machte.
Die Komplimente waren überwältigend und ich tänzelte mit den Schuhen wie auf Wolken. Needless to say, dass das nicht mein letztes Faschings-Event im Fummel war. Rund herum erntete ich also nur positives Feedback und Verständnis. Von da an war es auch kein Problem, im Freundeskreis mal zu sagen „tolle Frau, die Schuhe hätte ich auch gern“.
Heutige Heelseinsätze
Meine Stöckel-Momente beschränken sich z. Zt. vorwiegend auf die Abendstunden daheim. Ich war früher schon ein paar Mal in Heels unterwegs - sogar zum Singen in der Kirche Doch in den letzten Monaten/ Jahren habe ich das weniger verfolgt. Spricht: gar nicht!
Aber was ich jetzt so in diesem und anderen Foren gelesen und gesehen habe, bestärkt mich, dass ich wieder mehr vom Parkett und Laminat raus auf den Asphalt gehen sollte! These boots are made for walking!
Mehr demnächst. Jetzt seid Ihr dran.
Gruß,
Hugo